Daten schützen? Das denken User wirklich über die Nutzung persönlicher Daten

05.11.2019 Studien
3 Minuten Lesezeit

Immer mehr Konsumenten machen sich Gedanken darüber, was mit ihren Daten passiert. Immer mehr Konsumenten wollen Kontrolle darüber, wie die Daten verwendet werden. Und: Immer mehr Konsumenten bleiben weiterhin verwirrt darüber, wie ihre Daten von Unternehmen genutzt werden. Eine Studie von Factual hat zusätzlich zu diesen Fakten noch weitere wichtige Informationen darüber, wie User mit dem Thema Datenschutz umgehen, herausgefunden. Hier bekommen Sie die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick.

Factual führte die Studie mit über tausend US-amerikanischen Smartphone-Usern durch. Diese mussten einen umfassenden Fragebogen ausfüllen und gaben so Einblick in ihren individuellen Umgang mit Daten und Datenschutz.

Was User in Hinblick auf Daten bewegt

Die wenigsten Gedanken machen sich die Befragten, wenn sie ihre Daten mit Entertainment-Seiten und Apps (beispielsweise Netflix), Navigationssystemen (Google bzw. Apple Maps) oder Utility-Websites und Apps teilen. Zu letzteren Websites und Apps zählen auch Angebote für Gesundheit, beispielsweise spezielle Health-Apps für die weibliche Menstruation oder das Kalorienzählen. Das größte Unwohlsein bereiten den Smartphone-Usern in Sachen Datenschutz dagegen Netzwerk-Websites und Apps wie Facebook, Twitter & Co. Ähnlich schlecht schneiden Gaming-Seiten ab.

Aber wovor haben die Menschen eigentlich genau Angst? Rund 72 Prozent gaben in der Studie an, dass sie befürchten, Opfer von Betrug und Identitätsdiebstahl zu werden. Gestohlene Passwörter bereiten 64 Prozent Sorgen. Diese beiden Punkte sind wohl sehr offensichtliche Probleme im Umgang mit Daten. Weniger offensichtlich gestalten sich die anderen „Angstmacher“. So ist es für 59 Prozent der Befragten bedenklich, wenn Anbieter nicht klarmachen, wie sie ihre persönlichen Daten weiterverarbeiten. Immer noch 54 Prozent befürchten, dass ihre Informationen für Geld weitergegeben werden.

Unterschiede zwischen den Generationen

Der persönliche Umgang mit Daten bzw. Datenschutz ist laut Factual auch dem eigenen Alter geschuldet. Wer hätte es sich gedacht? Das Klischee, dass junge Menschen weniger sensibel auf Datensicherheit reagieren, wurde von der Studie ziemlich eindeutig bestätigt. Das könnte allerdings auch bedeuten, dass sich die Jungen mehr mit Datenschutz auseinandersetzen und genauer wissen, wozu sie ihre Zustimmungen erteilt haben. Trotzdem: In der Generation Z und unter den Millennials sagen jeweils neun Prozent, dass sie beim Thema Datenschutz überhaupt keine Angst haben. Gar keine Sorgen machen sich außerdem sechs Prozent der Generation X und zwei Prozent der Baby Boomer. Ziemliche Angst haben im Umgang mit ihren persönlichen Daten 35 Prozent der Generation X, 47 Prozent der Baby Boomer, 28 Prozent der Generation Z und 29 Prozent der Millennials. Aber hier ein detaillierter Überblick:

Generationenunterschiede

Quelle: Screenshot Factual Privacy Survey 2019

Das Facebook-Paradoxon

Etwas weiter oben wurde schon kurz erwähnt, dass sozialen Netzwerken wie Facebook hinsichtlich Datenschutzes nur sehr wenig vertraut wird. Das steht in einem harten Widerspruch gegenüber der von Factual herausgefundenen Tatsache, dass Facebook unter den Anwendungen ist, bei denen sich die User – genauer gesagt 39 Prozent – Personalisierung erhoffen und erwarten. Factual definiert dies als Lücke zwischen dem Userverständnis von Datennutzung und der (erwünschten) Anwendung in der Praxis.

Weitere Anbieter, bei denen sich die User Personalisierung erhoffen, waren Google (44 Prozent) und Amazon (42 Prozent). Was Sie daran erkennen können? Von keinem Dienstleister wollen mehr als 50 Prozent der Smartphone-User eine individuelle Personalisierung haben. Nur 39 Prozent stimmten mit dem Satz „Personalisierung verbessert mein digitales Erlebnis“ überein. Diese Feststellung geht einher damit, dass 63 Prozent der Befragten glauben, dass Unternehmen bzw. Marken mehr von ihren persönlichen Daten profitieren als sie selbst. Das denken nämlich nur rund 46 Prozent.

Was Sie daraus lernen sollten

Die Personalisierung und Individualisierung der Customer Journey auf Basis von Userdaten ist mit den Factual-Ergebnissen nicht direkt Geschichte. Aber: Sie sollten sich die Ergebnisse trotzdem zu Herzen nehmen. Machen Sie den Usern Ihrer Websites oder Apps klar, welche Daten Sie erheben und wie Sie diese weiterverarbeiten und nutzen möchten. Natürlich müssen Sie hierfür auch auf die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) achten. Manchmal macht es aber Sinn, wenn man im Datenschutz nicht nur das gesetzlich Notwendige kommuniziert, sondern über den eigenen Tellerrand denkt. Was könnte dem User wichtig sein? Welche Daten benötigen Sie wirklich, welche sind nur ein Nice-to-have? Sofern Sie diese Fragen beachten und aus Usersicht denken, dann steht der Personalisierung auch weiterhin nichts im Wege.

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