Durch erhöhtes Job-Interesse: Hyper-Wachstum in der Telemedizin erwartet
In diesem Artikel erfahren Sie nicht nur, warum die Telemedizin laut der Studie so stark wachsen wird, sondern unter anderem auch, welche Berufsgruppen bereits mit der neuen Technologie arbeiten.

Im Jahr 2018 wurde der Marktwert der Telemedizin noch auf 38,3 Milliarden US-Dollar beziffert. Man vermutet allerdings, dass dieser Wert bis 2025 auf rund 130,5 Milliarden US-Dollar steigen wird. Dieses Hyper-Wachstum ist natürlich mehreren Faktoren geschuldet. Doximity, ein Online-Netzwerk für Mediziner, hat diese Faktoren definiert und näher beleuchtet. Für die Studie bediente man sich an Daten, die aus Job Postings und der Interaktion mit ebendiesen auf Doximity hervorgingen. Interaktion wurde als Klick auf „Mehr erfahren“, dem Einreichen eines Lebenslaufs oder dem Vereinbaren eines Telefonats im Zuge eines Job-Postings definiert.
Wer interessiert sich wirklich für Telemedizin?
Damit Telemedizin erfolgreich wird und das prophezeite Hyperwachstum erreichen kann, braucht es Menschen, die sich in diesem Bereich weiterbilden und dort arbeiten wollen. Wer aber will das überhaupt? Ziemlich viele! Eine Tätigkeit im Bereich Telemedizin ist nämlich für junge und alte Mediziner ähnlich stark interessant – mit Ausnahme der Altersgruppe der 61- bis 70-Jährigen. Diese Zahl ist besonders spannend, wenn man bedenkt, dass eine Studie von American Well erst kürzlich etwas Gegenteiliges herausgefunden hatte: Jüngere Ärzte bzw. Mediziner seien deutlich mehr affin, sich in der Telemedizin zu versuchen. So sehen die Zahlen von Doximity in Bezug auf das Alter der Mediziner aus:

Quelle: Doximity
Ähnlich gering fallen die Unterschiede im Interesse für Telemedizin aus, wenn man statt dem Alter das Geschlecht der Mediziner betrachtet. Zwar konnte Doximity feststellen, dass sich Frauen (52 Prozent) grundsätzlich etwas mehr für Stellen aus dem Telemedizin-Bereich interessieren als Männer (49 Prozent) als für klassische Mediziner-Ausschreibungen. Wirft man einen Blick auf den Beschäftigungsstatus der Mediziner, haben sie doch sehr auseinandergehende Meinungen zu telemedizinischen Tätigkeiten. Rund 69,5 Prozent der an der – doch sehr drastischen – berufliche Veränderung interessierten Mediziner sind vollzeitbeschäftigt. Nur 17,6 Prozent sind Studenten, die gerade ihren Facharzt absolvieren. Noch geringer fällt der Anteil unter Praktikanten (5,5 Prozent) und Teilzeitbeschäftigten (5,7 Prozent) aus. Das Schlusslicht bilden Personen, die im Locum Tenens tätig sind. Dazu weiter unten mehr!

Quelle: Doximity
Warum gibt es dieses erhöhte Interesse?
Ärzte bzw. Mediziner begreifen die Telemedizin als willkommene Abwechslung zu klassischen Klinik-Settings. Denn: Nicht nur für Patienten bietet die technologische Weiterentwicklung Flexibilität, Abwechslung und eine persönlichere Arzt-Patienten-Beziehung. Die Ärzte können sich auf einmal mehr Zeit für die Patienten nehmen, weil sie bequem aus dem Home Office mit ihnen kommunizieren können. Die Anreise zum Arbeitsplatz fällt weg. Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass sich viele Mediziner schon grundsätzlich für moderne Technologien interessieren.
Wer ist schon heute in der Telemedizin tätig?
Ihnen ist vielleicht schon klar geworden: Das Interesse von Ärzten an telemedizinischen Tätigkeiten steigt. Schon heute arbeiten in den USA rund 15 Prozent aller Ärzte in ihrer Praxis mit der Unterstützung von Telemedizin – das sagt zumindest eine Studie der American Medical Association, auf die sich auch Doximity beruft. Das Job-Netzwerk fand allerdings zusätzlich heraus, dass sich die Zahl der Mediziner, die Telemedizin zu ihrem persönlichen Skill-Set zählen, in den letzten drei Jahren verdoppelt hat. Pro Jahr geben rund 20 Prozent mehr Mediziner die Fähigkeit zu telemedizinischen Untersuchungen in ihren Lebensläufen an.
Was bedeutet Locum Tenens in Bezug auf Telemedizin?
Wir haben das etwas sperrige Wort weiter oben schon erwähnt: Locum Tenens. In Deutschland, Österreich oder der Schweiz ist dieser Begriff noch kaum bekannt. In englischsprachigen Ländern wie Großbritannien und den USA ist Locum Tenens allerdings schon Gang und Gäbe. Ein Locum-Tenens-Mediziner springt kurzfristig und nur für einen zeitlich beschränkten Zeitraum bei Ausfall eines anderen Arztes ein. Die Ähnlichkeit zur Telemedizin ist deshalb gegeben, weil auch durch diese Arbeitsweise mehr Patienten schnelleren Zugang zu Gesundheitsversorgung erhalten. Und: Das Interesse an Locum Tenens steigt ähnlich schnell an wie bei der Telemedizin. Hierbei sind es aber häufiger Männer, die (73,6 Prozent) auf Doximity mit Locum-Tenens-Stellen interagierten. Man darf gespannt sein, welcher der beiden Trends sich in den nächsten Jahren durchsetzen wird – oder könnten es sogar beide sein?