Wie Daten zu mehr Chancengleichheit verhelfen: Google-Tochter sammelt – und verwertet – Gesundheitsdaten
Die Debatte rund um Chancengleichheit im Gesundheitsbereich wird oft von sozialen und ethnischen Argumenten dominiert. Googles Ableger Verily will durch das Sammeln und Verwerten von relevanten Daten über die Grenzen von Communities hinaus einen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit leisten.

Besonders in den USA ist Chancengleichheit im Gesundheitssektor ein große Frage mit steigendem politischen Interesse – und birgt so manche Herausforderung in sich. Das hat nicht immer nur mit der sozialen Situation und Einkommen zu tun. So haben etwa Afroamerikaner ein höheres Diabetesrisiko und psychische Gesundheitsprobleme führen vor allem in Latino-Communities zu starker Stigmatisierung.
Die ethnische Dimension der Gesundheit
In der Vergangenheit wurden diese gesellschaftlichen Dimensionen in der Debatte oft ausgeklammert oder nicht als Gesundheitsthemen akzeptiert. Dabei ist es ein vielschichtiges Thema. Einzelne Gemeinschaften haben insgesamt ein höheres Gefährdungspotential für verschiedene Bereiche. Doch ethnische Gemeinschaften sind in sich oft sehr inhomogen. Und da ist ein genauerer Blick sehr hilfreich.
„Wir verwenden Daten, um ein möglichst vollständiges Bild davon zu zeichnen, was in im Leben eines Menschen geschieht“, charakterisiert Vindell Washington, CEO von Onduo seine Arbeit, „mit den gesammelten Daten können wir und unsere Partner dann maßgeschneiderte Interventionen in den entscheidenden Momenten anbieten.“
Onduo sammelt, organisiert und aktiviert individuelle Gesundheitsdaten in großem Umfang. Das Unternehmen ist Teil der Verily Health Platform, einer Unternehmensgruppe im Gesundheits- und Pharmabereich, das zum Google-Konzern Alphabet gehört. 2016 wurden Spezialisten im Pharma-Marketing zusammengezogen und Onduo aus der Taufe gehoben: ursprünglich als Joint-Venture gemeinsam mit dem französischen Pharma-Riesen Sanofi zur besser verständlichen Diabetes-Aufklärung.
Googles Tochter sammelt – und verwertet Profile
„Mit den Daten arbeiten wir daran, individuelle Gesundheitsprofile für jeden Patienten zu erstellen“, so Washington weiter, „die wir unseren Partner anbieten: Das sind Gesundheitssysteme, Kostenträger, Arbeitgeber und andere Gesundheitsinnovatoren.“ Dabei kann aus Schlafrhythmus oder sogar der Nutzung des Mobiltelefons ein Lebensstilmuster erstellt werden, das Hinweise auf gewisse gesundheitliche Themen liefern kann. So kann eine Warnung erstellt werden, dass der Lebensstil eines Menschen Anzeichen zeigt, die mit psychischen Gesundheitsproblemen korrelieren.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig: Anhand einer Menge an gesammelten Daten kann auch erkannt werden, wo Menschen Probleme dabei haben sich an einen Behandlungsplan zu halten. „In Zukunft können wir vielleicht sogar Innovatoren dabei helfen, individuelle Kandidaten für klinische Studien zu finden, damit die Behandlungsmöglichkeiten der Zukunft auch die Vielfalt unserer Welt widerspiegeln“, ist Washington überzeugt.
Dabei will man sich auch sensiblen Themen wie ethnischer Zugehörigkeit nicht verschließen. Denn die Geschichte der Ungleichheit in den USA ist nicht nur von offener Grausamkeit, sondern auch von subtilen Formen der Übervorteilung geprägt. „Um das in der digitalen Zukunft überwinden, sind Daten, deren Sammlung und verantwortungsvoller Einsatz ein leistungsfähiges Werkzeug für eine gerechtere und gesündere Zukunft sein kann.“, so Vindell Washington abschließend.