Studie: Geschlechterdisparität hinsichtlich Twitter-Einfluss

10.12.2019 Studien
2 Minuten Lesezeit

Unter Gesundheitspolitikern und Forschern im Gesundheitswesen, welche die Social Media Plattform Twitter nutzen, haben Frauen einen geringeren Einfluss als Männer. Gemessen wurden dafür sowohl Likes als auch Re-Tweets durch andere Nutzer.

Im Rahmen einer Studie von Jane Zhu und ihren Kolleginnen und Kollegen der Oregon Health and Science University in Portland hatte man darauf gehofft, dass die Wettbewerbsbedingungen für Frauen in der Medizin durch das Aufkommen von Social Media Plattformen, wie Twitter, hinsichtlich des Ansehens verbessern würden. Untersucht wurde, ob Frauen auf Augenhöhe mit männlichen Kollegen mithalten können.

Twitter: Unterschiede bei Likes, Re-Tweets und Followern

Entgegen dieser Hoffnung zeigen die Ergebnisse der Studie, dass Geschlechterdisparitäten durch Social Media sogar eher verstärkt werden. Allerdings sollten sich Frauen laut Sheila Sahni, vom Hackensack Meridian Health JFK Medical Center in New Jersey, nicht davon abhalten lassen, sich in sozialen Medien zu engagieren. Diese kleine Menge an Daten sei nicht generalisierbar und habe keinen Einfluss hinsichtlich ihrer Karrieren. Die professionelle Sichtbarkeit sei nämlich nicht auf Likes und Re-Tweets beschränkt. Des Weiteren zeigt die Studie, dass Frauen – obwohl sie ähnlich aktiv auf Twitter wie ihre männlichen Kollegen sind – weniger Männer zu ihren Followern zählen, als Frauen.

Jüngere Generation begegnet sich online auf einem Level

Unter der jüngeren Generation der Forscherinnen und Forscher zeigen sich hingegen geringere Diskrepanzen. Hier deuten die Zahlen vielmehr auf eine Gleichstellung hin, als bei älteren Nutzern. „Ähnlich hohe Twitter-Nutzungsraten zwischen den Geschlechtern deuten darauf hin, dass Social Media Frauen die Möglichkeit bietet, sich zu engagieren. Vielleicht sogar mit weniger Barrieren, als sie in der täglichen akademischen Interaktion vorhanden sind“, so Jane Zhu und Kollegen. Sheila Sahni fügt hinzu: „Wenn man sich jüngere Individuen ansieht, ist es wahrscheinlicher, dass diese sich mit anderen, unabhängig vom Geschlecht, auseinandersetzen und so sollte die gesamte Kommunikation sein. So sollte die Wissenschaft sein.“ Geschlecht solle also bei der Zusammenarbeit unter Kollegen auch in der Wissenschaft kein relevanter Faktor sein.

Neue Reichweite dank Hashtags

Mit Hilfe von Hashtags wie #cardiotwitter oder #IlookLikeACardiologist, die in den vergangenen Jahren stark angestiegen sind und zu lebhaften Debatten in den sozialen Medien geführt haben, entstehen neue Möglichkeiten der Kommunikation innerhalb der Gemeinschaft von Kardiologen. Hier gelinge es, eine nicht gekannte Reichweite zu nutzen und ein Bewusstsein für Themen zu schaffen. Ebenso könne man so Mitglieder dieser Gemeinschaft zielgerichtet in die Kommunikation involvieren. So gelinge es auch, die Kluft zwischen den Geschlechtern zu überwinden.

Social Media entfernt physische Barrieren

Ohne physische Barrieren sei es einfacher, sich an einer Diskussion zu beteiligen und wirklich das zu sagen, was man meine, so Sahni. Es handele sich um eine Plattform, auf der Frauen sagen können, was sie schon immer gefühlt hätten. „Nämlich dass es keine Gleichheit gibt. Frauen machen weniger als 5% der interventionellen Kardiologen aus. (…) Jetzt haben wir einen Ort, an dem wir dies miteinander teilen können“, und den Frauen das Gefühl geben, „dass die 5% durch das Gefühl der Gemeinschaft, die sie umgibt, mehr geworden sind“, so Sheila Sahni. Social Media habe Frauen demnach ermöglicht, nicht nur zu sagen, was sie fühlen, sondern auch, dass Menschen ihnen nun auch in Medizin und Forschung zuhören.

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