Vertrauenswürdige Informationen vertrauenswürdig präsentieren: Gesundheitsportale für Patienten

Gesundheitsportale sind bei Patienten eine beliebte Informationsquelle – rund um ihren Arztbesuch informieren sich zwei Drittel der Patienten vorher oder nachher online. In einer Studie der Bertelsmannstiftung, deren Ergebnisse wir hier zusammengefasst haben, weisen die Autoren auch darauf hin, wie schlecht tatsächlich vertrauenswürdige Inhalte von Patienten erkannt werden können.
Obwohl es zuverlässige Nachschlagewerke online gibt und auch offizielle Stellen Webseiten mit Informationen pflegen, informieren Patienten sich eher auf anderen Seiten – und vertrauen dabei leider auch wenig fundierten Aussagen.
Als Experten für Gesundheit mit Zugang zu vertrauenswürdigen Quellen sind Pharmaunternehmen und HCPs die optimalen Anbieter für den Aufbau eines Gesundheitsportals. Neben der Expertise dürfen Sie aber einige Punkte nicht vergessen, die den Unterschied zwischen der Wahrnehmung als vertrauenswürdig und ominös einerseits und nützlich und langweilig andererseits machen.
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Funktionalität eines vertrauenswürdigen Gesundheitsportals
Sie wissen, dass Sie Experte sind – und Sie wissen, dass es darauf ankommt, bestimmte Informationen zu vermitteln. Das „Wie“ ist dabei allerdings entscheidend.
Die Funktionalität einer Seite mit Gesundheitsinformationen früh zu planen, ist einer der wichtigsten Aspekte für Vertrauenswürdigkeit. Denn eine nicht nützliche oder nicht verständliche Seite bekommt automatisch Abzüge in der spontanen Beurteilung durch Besucher.
Dazu müssen die Informationen übersichtlich gehalten sein durch klare Strukturierung und Formatierung. Außerdem ist die Art der Nutzung durch Besucher etwas, das Sie bei der Planung der Funktionalität so früh wie möglich berücksichtigen sollten. Dazu zählt auch, dass Patienten die Informationen…
… auf unterschiedlichen Geräten ansehen. Responsive Design ist eine Selbstverständlichkeit, zusätzlich muss die Strukturierung von Daten geplant werden.
… leicht finden müssen. Denken Sie immer aus der Perspektive eines unwissenden Kunden/Lesers statt Ihrer eigenen als Experte.
… teilen dazu ist beispielsweise auch wichtig, dass Deeplinks und Anchors auf den Seiten funktionieren, nicht nur die Verlinkung von Unterseiten. Und zwar:
-
- über soziale Medien für viele andere,
- in privaten Nachrichten als Tipps an Freunde und Familie, oder
- als Nachricht an einen Arzt, um über alternative Behandlungsmöglichkeiten oder bestimmte Aspekte einer Erkrankung sprechen zu können.
… auf unterschiedlichen Geräten speichern. Dafür sollten die Daten zum klassischen Download als pdf verfügbar sein, hilfreich ist aber auch eine Formatierung, die Screenshots von einzelnen Aspekten erlaubt.
Zögern Sie nicht auch wenn Sie technische Experten im Team haben, Experten für die Planung und Konzeptionierung hinzuzuziehen. SEO, UX-Design und Maschinenlesbarkeit können hier eine wichtige Rolle spielen.
Inhalte
Die Inhalte der Seite sollten vor allem nützlich, informativ und verständlich sein. Dafür müssen sich klassische Marketingtexter von der Idee verabschieden, jede Form von Werbung muss auch erkennbare Werbung sein.
Wenn Sie mit Informationen für Ihr Produkt werben, sollte die Differenzierung klar und für jeden erkennbar sein. Dazu gehört auch, dass die Informationen ausreichend mit Quellenangaben hinterlegt werden. Ähnlich wie bei Wikipedia beispielsweise sollten diese Quellenangaben leicht überprüfbar und einsehbar sein – machen Sie alles „klickbar“, was klickbar sein kann. Verlinken Sie auf Studien oder Artikel, auch wenn diese Daten nicht für jeden Besucher einsichtig sind. Besser Sie zitieren einen Artikel, der online nicht kostenfrei zu lesen ist, als nur auf ein Journal zu verweisen, das ein Besucher erst mühsam finden müsste. Ein gutes Beispiel dafür sind die Artikel der Seite zu Patienteninformationen des ÄZQ – zu jeder Seite gibt es eine Dokumentation und ein Quellenverzeichnis mit verlinkten Quellen.
Design
Beim Design machen viele offizielle Seiten den Fehler, Seriosität mit Komplexität oder Langeweile zu verwechseln. Die meisten professionellen medizinischen Seiten orientieren sich noch stark am Layout von medizinischen Veröffentlichungen und halten beispielsweise die Aufteilung in Spalten ein. Davon sollte man sich bei der Aufbereitung von Informationen für ein breiteres Publikum ganz verabschieden.
Auf der bereits erwähnten Seite www.patienten-information.de finden sich beispielsweise viele nützliche Daten, die die Bundesärztekammer zusammengetragen hat. Leider ist ihr Nutzen schwer zu beurteilen, weil selbst die Navigation unter dem Stichpunkt „Kurzinformationen“ den Besucher erschlägt. Der Aufbau der Seite sollte extrem übersichtlich und auch auf mobilen Geräten leicht navigierbar sein.
Auch die ausgewählten Bilder – allesamt gekaufte Stock-Fotos mit der allgemeinen, übersauberen, hellen Ästhetik solcher Anbieter – passen kaum direkt zu den Artikeln. Die Investition in eigene Bilder kann einen enormen Unterschied für die Vertrauenswürdigkeit machen, weil sich durch den Stil bereits ein Wiedererkennungswert ergibt.
Texte
Wiederum ein Beispiel von der Seite der Bundesärztekammer: Der Artikel zum Thema Endometriose erfüllt viele wichtige Bedingungen für einen guten, vertrauenerweckenden Text:
- Fachbegriffe werden erklärt
- Einfache Formulierungen für allgemeine Zusammenhänge
- Kurze Sätze zu konkreten Punkten
- Zwischenüberschriften
- Bei dem medizinischen Thema wird oft darauf hingewiesen, dass die Erfahrung von Patientinnen variiert und nicht jede die Erkrankung gleich erlebt – diese Akzeptanz von Individualität befriedigt das Bedürfnis von Patienten, online Trost zu finden.
Leider gibt es aber auch einige Probleme. Der Text müsste zusätzlich mehr leisten:
- In sinnvolle Abschnitte gegliedert sein – vielleicht auch durch weitere Unter-Überschriften
- Für bessere Lesbarkeit zusätzlich durch Formatierung – beispielsweise Fettdruck oder kursive Begriffe – oder Verlinkungen strukturiert sein.
- Die Zielgruppe stärker ansprechen – der Text sollte nicht zwischen Sätzen „über“ Patientinnen und „für“ Patientinnen schwanken
- Emotional aufgeladene Punkte entweder ganz nüchtern beschreiben (distanziert) oder mit Einfühlungsvermögen für die Gründe, aus denen jemand die Seite aufruft.
Kooperationspartner
Wenn Sie für eine Seite nach Kooperationspartnern suchen, beurteilen Sie diese kritisch. Experten haben für gewöhnlich nicht viel Zeit und werden nicht „umsonst“ an einer Webseite mitarbeiten. Eine Motivation dafür kann zusätzliche Bekanntheit sein oder der Wunsch, mehr Patienten zu helfen – aber es könnten sich auch „Experten“ freiwillig melden, die durch die Arbeit am Projekt Raum für eine Randmeinung schaffen möchten.
Eine vertrauenswürdige Gesundheitsseite
Wenn Sie eine vertrauenswürdige Gesundheitsseite aufbauen wollen, müssen Sie sich nicht nur an „wissenschaftlichen“ Standards messen oder tatsächlich vertrauenswürdige Informationen zusammentragen.
Sie müssen außerdem die diversen Bedürfnisse von Patienten befriedigen, die sich online informieren möchten. Die Bertelsmannstudie hat gezeigt, dass neben „Information“ dazu auch Hilfe bei der Beurteilung von Informationen, Unterstützung, Beruhigung, Perspektivsuche und andere emotionale Gründe im Vordergrund stehen können. Experten für diese Beweggründe sind Patienten und beispielsweise Vertreter von Patientenorganisationen, die sich oft für Kooperationen gewinnen lassen. Auf der anderen Seite sind auch Ärzte wertvolle Ergänzungen Ihres Expertenteams, weil sie beurteilen können, welche Informationen Patienten aus ihrer Sicht haben sollten – auch wenn die Zeit dafür in der Beratung fehlt.
Bauen Sie eine vertrauenswürdige Gesundheitsseite durch die Hilfe von Experten aus unterschiedlichen Bereichen auf: Patienten als Vertreter der Zielgruppe, Ärzte als Experten für das Informationsthema in der Praxis, Designer mit breiter Erfahrung bei der Gestaltung von Seiten für Nicht-Mediziner, SEO- und UX-Profis für Webseiten nach modernen Prinzipien und Programmierer, die für Besucher des Protals ein reibungsloses Erlebnis ermöglichen.
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